Bédérics Geschichte

Immer wieder kam die Idee auf, dem Festival ein Gesicht zu geben. Und als die Corona-Maßnahmen uns dazu zwangen, das Festival 2020 abzusagen, wurde hinter den Kulissen weiter an dieser Idee gearbeitet. Es wurde ein Zeichenwettbewerb ins Leben gerufen und Zeichner wurden eingeladen, eine Figur zu erschaffen, die auf dem satirischen Text von Jacques Diedenhoven „De Bidgang no Contern“ aus dem Jahr 1830 basiert. In diesem Text geht es um Pilger, die sich damals auf den Weg nach Contern machten, um sich von der Heiligen Walburga die Augen heilen zu lassen. Und das war die Geburtsstunde von Bédéric.
Andy Genen, der Schöpfer von Bédéric, konnte die Jury mit seiner Figur überzeugen. Bédéric verkörpert den Stil einer Person aus dem 19. Jahrhundert, unterstrichen durch seine Kleidung und Frisur. Als Schuhe trägt er Turnschuhe – einerseits, weil es sich damit bequemer pilgern lässt, aber auch, um einen Bezug zur heutigen Zeit herzustellen. Nicht zu vergessen seine Brille, denn er war ja extra nach Contern gepilgert, um seine schlechten Augen von der Heiligen Walburga segnen zu lassen. Sein Sehvermögen ist schlecht, weil Bédéric, der als Lehrer in einem kleinen Dorf in Luxemburg arbeitet und oft bis spät in die Nacht bei Kerzenlicht zeichnet, sehr beanspruchte Augen hat. Durch die Pilgerreise nach Contern hofft er, durch den Segen der Heiligen Walburga besser sehen zu können.
Seither taucht Bédéric immer öfter in der Gemeinde Contern auf und unterstreicht damit, dass Contern das „Village de la BD“ („Dorf des Comics“) ist. Man findet Bédéric an verschiedenen Orten in der Gemeinde, etwa auf den Bücherschränken, die in der ganzen Gemeinde verteilt sind, auf dem „Contibus“, wo er die Menschen begleitet, oder als lebensgroßes Denkmal vor der Kirche in Contern. Er versteckt sich aber auch im ganzen Land in der einen oder anderen Buchhandlung, wo man seinen ersten Comic finden kann. In dieser Geschichte erlebt der Leser sowohl die Zeit von Bédéric als auch das Festival von heute.
Besonders auf dem Festival begegnet man Bédéric an jeder Ecke – entweder isst er Pommes, liegt im Liegestuhl oder ist auf Bannern im ganzen Dorf verteilt.
Falls ihr an dem Comic „De Bédéric. Ënnerwee op Conter“ interessiert seid, könnt ihr ihn in der Gemeinde Contern oder in Buchhandlungen im ganzen Land kaufen. Es gibt ihn sowohl auf Luxemburgisch als auch auf Französisch.
Andy Genen: „Ich werde manchmal von Leuten angesprochen, die finden, dass Bédéric mir ähnlich sieht. Das überrascht mich immer wieder aufs Neue, weil ich das selbst gar nicht so empfinde – und weil es vor allem auch nie meine Absicht war, als ich die Figur erschaffen habe. Ich war einfach nur damit beschäftigt, die Kriterien des Wettbewerbs so gut wie möglich einzuhalten – und am Ende ist dann eben Bédéric dabei herausgekommen.
Und seither ist es jedes Mal ein unbeschreibliches Gefühl, meine Figur plötzlich während des Festivals an jeder Ecke zu sehen und ihn das ganze Jahr über im „Village de la BD“ Contern wiederzufinden – sei es auf den Bücherschränken, dem Contibus oder natürlich dem wunderbaren Denkmal vor der Kirche im Herzen des Dorfes.“